Aabenraa am 9. april 1940

Der Luftraum in Sønderjylland 1940-45

Foto: ©Nationalmuseum von Dänemark

Am Morgen des 9. April 1940 drangen Flugzeuge der deutschen Luftwaffe in den dänischen Luftraum ein und veränderten ihn bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erheblich.

Für Sønderjylland bedeutete der deutsche Einmarsch, dass die örtlichen Fliegerhorste übernommen und u.a. für Übungsflüge genutzt wurden. Dies führte zu einer Reihe von Notlandungen, bei denen mehrfach erwähnt wurde, dass Treibstoffmangel die Ursache war. Viele dieser Notlandungen führten nur zu Sachschäden, aber es gibt auch Berichte über Todesfälle durch Eigenbeschuss und die Entdeckung des kopflosen Piloten im Jahr 1983.

Der Luftraum wird auch von alliierten Flugzeugen durchquert, sowohl auf dem Weg zu den Bombenzielen in Deutschland als auch auf dem Rückweg nach dem Einsatz. Einige der alliierten Flugzeuge, die in Luftkämpfe verwickelt waren oder vom Feuer der FLAK-Batterien (Fliegerabwehrkanonen) getroffen wurden, schaffen es nicht zurück zu ihrer Heimatbasis in England, was zu einer Reihe von Flugzeugabstürzen und mehr oder weniger heftigen Bruchlandungen und Zusammenstöße führte. Was die alliierten Besatzungen betrifft, landeten alle Überlebende, bis auf zwei, in deutschen Gefangenenlagern.

Deutsches Flugzeug auf dem Flugplatz Skrydstrup im Zweiten Weltkrieg
Foto: ©Nationalmuseum von Dänemark
Ein Junkers Ju 88G Flugzeug auf dem Flugplatz Skrydstrup bei Vojens.
RAF Short Stirling-Bomber, Notlandung bei Risegård in Südjütland
Foto: ©Nationalmuseum von Dänemark
18. Mai 1942, Notlandung eines RAF Short Stirling-Bombers bei Risegård nahe Rødekro.

Die unmittelbare Nähe zu Deutschland führt zu Fehlbombardierungen der Alliierten, die Haderslev, Over Jerstal, Smøl und nicht zuletzt Tønder betreffen, wo die Verwechslung mit Niebüll 4 Tote und 16 Verwundete zur Folge hat. In Sønderborg wird rund um die Christian d. X. Brücke bombardiert, jedoch ohne großen Erfolg. Das Dorf Holm und die Gegend um Dyvig und Mjels wurden mit Bomben beworfen, die eigentlich für Flensburg bestimmt waren.

Am 13. November 1943 wurden 100 Brandbomben auf das Hotel Rønshoved Strand abgeworfen, in dem damals 60 Kinder aus dem zerbombten Hamburg untergebracht waren. Alle ihre Habseligkeiten gingen verloren, aber glücklicherweise wurde nur ein Kind verletzt.

Alliierte Bomber bombardieren versehentlich Holm auf der Insel Als
Foto: Nationalmuseum von Dänemark
Die Ruinen eines Bauernhofs nach der Bombardierung von Holm in der Nacht vom 18. zum 19. August 1942.
Rønshoved Strand Hotel nach fehlerhafter Bombardierung 13.11.43
Foto: ©Nationalmuseum von Dänemark
13. November 1943, das Hotel Rønshoved Strand wird versehentlich bombardiert.

Karte der Flugzeugabstürze und Notlandungen

Die Karte zeigt Flugzeugabstürze und Notlandungen von alliierten und feindlichen Flugzeugen.

Ein rotes Flugzeugsymbol bedeutet, dass keiner der Besatzung überlebt hat.
Ein gelbes Flugzeugsymbol bedeutet, dass es sowohl Todesopfer als auch Überlebende gab.
Das grüne Flugzeugsymbol zeigt an, dass die gesamte Besatzung überlebt hat.
Darüber hinaus gibt es auch Markierungen für alliierte Gedenkstätten.

Öffne eventuell die Karte über das Quadrat in der oberen rechten Ecke und erhalte die Möglichkeit Informationen abzuwählen. 

Informationen zu den Flugzeugen und Besatzungsmitgliedern der Alliierten sowie zu Gedenkstätten findest du mit einem Link zu Airmen.dk, zusammengestellt von Anders Baadsgaard Straarup auf Dänisch und Englisch.

Die Daten zu den Flugzeugen und Besatzungsmitgliedern der deutschen Luftwaffe sind mit einem Link zur englischsprachigen Website Airwar over Denmark  von Søren Christian Flensted versehen.

Die zwei, die entkamen

Am 26. Februar 1945 befindet sich ein B-17 G-Bomber, auch bekannt als Flying Fortress (Fliegende Festung), nach einem Einsatz über Berlin auf dem Heimweg, als zwei seiner vier Motoren ausfallen und der Pilot Robert L. Mason, beschließt eine Notlandung in Højrup bei Toftlund. Die zehnköpfige Besatzung überlebte, und während acht von ihnen in deutsche Gefangenschaft gerieten, wurden die letzten beiden von einer Reihe von Dänen unterstützt und kamen am 9. März im schwedischen Malmö an, von wo aus sie am 15. März 1945 nach England transportiert wurden.

Ein Scheinangriff mit tödlichen Folgen

Während eines Übungsfluges beschließt der deutsche Fluglehrer Josef Quarda, einen Scheinangriff auf einen deutschen Transportzug durchzuführen, der gerade in den Bahnhof von Padborg einfahren will - mit fatalen Folgen. Mit seinen 52 Siegen ist Fähnrich Josef Quarda das, was man ein Flieger-Ass nennt, aber am 5. März 1945 verlässt ihn das Glück, als er die beiden anderen Flugzeuge über dem Transportzug hinunterleitet. Sein Flugzeug wird von der FLAK des Zuges getroffen, geht in Flammen auf und stürzt zu Boden. Fähnrich Josef Quarda starb im Alter von 22 Jahren und ist heute auf dem Friedenshügel Friedhof in Flensburg begraben.

Bf 109 Messerschmitt in der Luft im Zweiten Weltkrieg
© BundesarchivFoto: Hebenstreit-CC BY SA 3.0 Creative commons
Bf 109 Messerschmitt - eines der fortschrittlichsten Kampfflugzeuge der Welt im Zweiten Weltkrieg
P-51-Kampfflieger auf dem Heimweg nach einem Einsatz über Europa
Foto: ©Signal Corps Archive from United States / Wikimedia Commons
P-51 Mustang-Kampfflieger wurden zur Eskortierung alliierter Bomber während der Angriffe eingesetzt

Nur der Körper wurde gefunden

Der Luftraum über Haderslev ist am 12. März 1945 Schauplatz eines erbitterten Luftkampfes. Die deutsche Luftwaffe greift 4 amerikanische P51-Jäger an, die auf dem Heimweg sind, nachdem sie Bomber bei einem Einsatz über Swinemünde begleitet haben. Es wird eine Niederlage für die 3 deutschen BF 109, die alle abgeschossen werden und die Piloten sterben. Die beiden jüngeren Piloten, Adolf Hoppe, der 20 Jahre alt war, und Hans Adam, der gerade 24 Jahre alt geworden war, stürzten beide über Boden ab, während die letzte Maschine in einer Mergelgrube landete. Die Leichen der Piloten werden geborgen und auf dem Friedenshügel Friedhof in Flensburg beigesetzt.

1983 ist der Bau der Autobahnausfahrt 68 bei Hammelev im Gange. Einheimische erzählten, dass sich in der Gegend die Überreste eines deutschen Kampfflugzeugs befänden, und so glaubte man, auf die Entdeckung vorbereitet zu sein. Doch bei der Ausgrabung stellt sich heraus, dass sich in dem Wrack noch eine unglaublich gut erhaltene Leiche befindet - oder vielmehr Teile davon, denn der Kopf und die Erkennungsmarke fehlen. Der Fund von Oberfeldwebel Wilhelm Mink ist ein Rätsel, denn er hat einen Grabstein in Flensburg und es gibt Fotos von seiner Beerdigung?

Es muss für die deutschen Soldaten eine unlösbare Aufgabe gewesen sein, den Leichnam aus der tiefen, wassergefüllten Mergelgrube zu befreien. Aber der 32-jährige Wilhem Mink hat 62 Abschüsse auf seinem Lebenslauf stehen, und vielleicht führt dies zu dem eher makabren Auftrag, der ausgeführt wurde. Das Grab in Flensburg wird nicht wieder geöffnet, und der Körper wird im Grab der Unbekannten auf dem Friedhof in Haderslev beigesetzt.   

Wie sieht dein Sønderjylland aus: