Das Fröslevlager und die Weissen Busse
Mitten im Wald liegt Frøslevlejrens Museum, das ein Kapitel deutschdänischer Geschichte beleuchtet.
Die Besatzer errichteten es 1944 als Internierungslager. Hitler-Deutschland hatte zuvor damit begonnen, dänische Staatsbürger, Juden, Kommunisten und Widerstandskämpfer in deutsche Konzentrationslager zu deportieren.
Um dies zu verhindern, überzeugten die dänischen Behörden die Besatzer davon, in Dänemark ein Lager zu errichten. Der dänische Staat finanzierte den Bau - das Sagen dort hatten die Besatzer. Sie entschieden, dass das Lager in Grenznähe errichtet wird.
Bereits einen Monat nach Inbetriebnahme des Lagers offenbarten sich die wahren Absichten: Die ersten 200 Gefangenen wurden in deutsche KZ überführt. Bis 1945 deportierten sie mehr als 1.600 Häftlinge.
Unter ihnen waren Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft: Bauern, Juristen, Ärzte – und Grenzgendarmen. Die Hälfte der 282 internierten Grenzgendarmen wurde in deutsche KZ verbracht. Binnen weniger Monate starben dort 30 von ihnen.
Heute erzählt das Museum die Geschichte des Lagers, das nach Kriegsende als Fårhus-Straflager bis 1949 mehr als 5.000 sogenannte Landesverräter beherbergte. Etwa zwei Drittel der Insassen gehörten der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig an, stellt Museumschef Henrik Skov Kristensen fest. Für sie sei das Fårhus-Lager bis heute ein Symbol der Ungerechtigkeit, die ihnen angeblich durch die Rechtsabrechnung widerfuhr.
Der Vizepräsident des schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte, handelte mit den deutschen Machthabern kurz vor Kriegsende die Freilassung und Evakuierung vornehmlich dänischer und norwegischer Häftlinge aus deutschen Konzentrationslagern aus.
Die „Weißen Busse“ brachten sie über Frøslevlejren in das neutrale Schweden. Auf diese Weise wurden zwei Monate vor Kriegsende Tausende von Häftlingen evakuiert.
Eine Museumsausstellung dokumentiert die Aktion der Weißen Busse.