Weißwangengänse in  Tøndermarsken bei Frost

Wattenmeer

Foto: Ulrik Pedersen

Im Jahr 2014 nahm die UNESCO den dänischen Teil des Wattenmeeres in die Weltnaturerbeliste auf. Seitdem ist das Interesse an der einzigartigen Naturlandschaft noch mehr gestiegen.

Auf den ersten Blick sieht das Meer an diesem Vormittag aus wie so viele andere Meere. Flache Wellen rollen aus, ansonsten ist das Wasser ruhig. Ein paar Vögel schweben friedlich über den Strand. Vereinzelte Spaziergänger gehen ihre Wege. Kommt man jedoch fünf Stunden später wieder, sieht die Situation ganz anders aus: Dann ist das Wasser weg, einfach verschwunden.

Wir befinden uns draußen an der westlichen Ecke Sønderjyllands, wo das Wattenmeer, das für seine kräftigen Gezeiten bekannt ist, den Weg zur wilderen Nordsee öffnet. Alle sechs Stunden wechseln sich Hoch- und Niedrigwasser ab. Der Wasserstand zwischen den Gezeiten kann dabei um bis zu 1,80 Meter variieren. Deswegen fallen einige Küstenabschnitte bei Ebbe trocken, während sie zu anderen Zeiten vollständig überflutet sind.

Weltnaturerbe

Das Wattenmeer ist eine der ganz wenigen Stätten in Dänemark, denen die Ehre zuteil wurde, auf die Weltnaturerbeliste der UNESCO aufgenommen zu werden – eine Liste der weltweit außergewöhnlichsten und erhaltenswertesten Natur- und Kulturlandschaften. Die Ernennung geschah wegen der besonderen Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt, die sich so nirgendwo anders findet. Der deutsche und der niederländische Teil des Wattenmeeres waren zuvor schon in die Liste aufgenommen worden. Außerdem gehört das Wattenmeer seit Oktober 2010 zum Nationalpark Wattenmeer, der weitere Gebiete an Land umfasst.

Die Ernennung zum Weltnaturerbe hat das Interesse für das Wattenmeer deutlich beeinflusst – vor allem bei Besuchern aus dem Ausland. Südwestdänemark ist schon seit jeher bei deutschen Touristen beliebt, die vor allem wegen der schönen Strände anreisen. Doch inzwischen kommen auch immer mehr italienische, spanische und amerikanische Besucher. Typischerweise handelt es sich um Reisende, die gezielt Weltnaturerbestätte besuchen. 

Sæler hviler sig på sandbanke i Vadehavet
Foto: Nationalpark Vadehavet
Vidåslusen bei Højer im Wattenmeer
Foto: Ulrik Pedersen

Beeindruckende Vogelwelt

Und was können die angereisten Touristen im Nationalpark Wattenmeer erleben? Zuerst einmal eine beeindruckende Tierwelt – und vor allem Vögel. Zwischen zehn und zwölf Millionen Vögel ziehen jedes Jahr über das Gebiet hinweg – im Frühjahr nach Norden und im Herbst nach Süden. 

Für gewöhnlich unterbrechen die Zugvögel – darunter Stare, Alpenstrandläufer und Gänse – ihre Reise in der Wattenmeerregion, die ihnen reichlich Nahrung bietet. Die Zeiträume von März bis Mai sowie von September bis November eignen sich am besten, um die großen Vogelzüge zu beobachten, die sowohl Hobby- als auch professionelle Ornithologen magnetisch anziehen.

Doch auch für Besucher ohne spezielles Interesse an der Vogelwelt sind die großen Zugvogelschwärme ein beeindruckendes Schauspiel.

Außer für Zugvögel ist die Region auch Heimatrevier für mehrere Millionen Standvögel, darunter Austernfischer und Brachvögel. 

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