Uferschwalben bei Skelde

Naturvermittlerin Helle Tychsen Bojsen spricht über die kleine Uferschwalbe, die in dem Steilhang bei Skelde ihr Nest baut.

Steile Hänge und schöne Schwalben

Jeden Frühjahr wird Dänemark von vielen schönen Schwalben besucht - und besonders eine Art kannst du an mehreren Stellen in der Kommune aus nächster Nähe genießen. Es ist unsere kleinste Schwalbe, die Uferschwalbe, die jedes Jahr an verschiedenen Steilhängen und Klippen rund um unsere Küsten zurückkehrt um Nester zu bauen und das ein oder andere Gelege auszubrüten und zum Fliegen zu bringen. Einer dieser Orte befindet sich auf dem Broagerland, wo du entlang des Strandes südlich von Skeldekobbel beobachten kannst, wie diese in deren Nisthöhlen in der Klippe hinein- und herausfliegen. Und davon gibt es meist viele, denn Uferschwalben sind Koloniebrüter, die in einer Art großer Vogelgemeinschaft gerne nebeneinander Nester bauen.

Die Uferschwalbe ist, wie gesagt, die kleinste unserer drei Schwalbenarten und damit nur ein kleiner Vogel im Vergleich zur Rauchschwalbe als auch zur Mehlschwalbe. Sie ist auf der gesamten Oberseite einfarbig mattbraun, leicht erdbraun und auf der Unterseite hell mit einem deutlichen braunen Brustband. Der Schwanz ist leicht gegabelt und wenn die Uferschwalbe ruft, klingt es fast so, als würde man auf Sandpapier kratzen - versuche das Geräusch zu machen, wenn du vergessen hast, wie es sich anhört. Du findest einen Brutplatz, indem du dein Fahrrad oder Auto auf dem Parkplatz bei Kragesand abstellst und dann links an der Küste entlang gehst. Wenn du die Hänge erreichst, lehnst du dich etwas zurück, denn die Uferschwalben bauen deren Nester mindestens in ein paar Metern Höhe.

Der fliegende Maulwurf

Wenn die Uferschwalbe ein Nest bauen will, gräbt diese sich zunächst mit ca. 50-120 cm weit in den Hang oder die Küstenkante hinein, fast wie ein Maulwurf. Am Ende des Eingangs baut der fliegende Maulwurf ein Nest aus Stroh und Federn, in das dieser Anfang Mai seine 4-5 Eier legt. Wenn du unter den Nisthöhlen stehst, kannst du die Schwalben immer wieder ein- und herausfliegen sehen, um die Jungen zu füttern. Es herrscht Gleichberechtigung in der Familie, wo sich sowohl das Weibchen als auch das Männchen die Arbeit teilen die Eier ausbrüten und Nahrung für die Jungen zu finden. Die kleinen Vögel sind effiziente Eltern, die bei guten Bedingungen und ausreichend Futter meist zwei Würfe in einem Sommer aufziehen können. Uferschwalben jagen, wie die anderen Schwalben, Insekten in der Luft und das Familienkollektiv fliegt oft gemeinsam aus, um nach Nahrung zu suchen, da diese bei deren Jagd nach Fluginsekten und fliegenden Spinnen gerne in großen Schwärmen fliegen.

Im August/September haben die Jungen das Nest verlassen und die Schwalben beginnen sich in großen Schwärmen in Schilfwäldern zu versammeln, wo diese einen gemeinsamen Schlafplatz suchen, bevor alle in deren Winterquartiere nach Zentral- und Westafrika aufbrechen.

Ein kleiner Vogel mit großer Macht

Während der Brutzeit von April bis September steht die Uferschwalbe unter Naturschutz. Genieße also ruhig den Anblick der schönen Tiere, aber lasse die Vögel und deren Nester in Ruhe – dann bist du sowohl nett als auch gesetzestreu. Und genau dieser Schutz sorgt regelmäßig dafür, dass dieser kleine, feine Vogel auch großen Bauten und Projekten den Garaus machen kann. Uferschwalben bauen deren Nester nicht nur in natürlichen Hängen, sondern oft auch in Kiesgruben, in künstlichen Passagen, wie z.B. Rohren und dergleichen und in den großen Sandhaufen, die oft im Zusammenhang mit dem Bau und der Anlage neuer Straßen usw. liegen. Daher kommt es manchmal vor, dass man den Bau stoppen muss, weil sich die Schwalben entschieden haben, sich in einem Erdhaufen niederzulassen, wie es zum Beispiel beim Bau des Krankenhauses in Esbjerg vor einigen Jahren der Fall war.

Aber solange sich die Uferschwalben an die schönen Hänge vom Broagerland halten, kann man nicht umhin, den kleinen erdbraunen/ Leberwurst-farbigen Flieger zu lieben.

Eine richtig gute Tour da draußen!

Helle Tychsen Bojsen
Naturvermittlerin in der Sønderborg Kommune